Oft versuchen Künstler ihre Versuche auf den Punkt zu bringen, oft ohne Punkt und Komma und in 9 Punkt. Sonst passen die gelieferten Interpretationshilfen und andere wertvolle Gedanken nicht auf die Karte. Pointiert ist selten. Gelegentlich werden sogar bezahlte Kronzeugen engagiert, die besonders kluge Dinge schreiben, welche die zu erwartende Arbeit bereits in kultur- und zeitgeschichtliche Zusammenhänge setzen und schlimmstenfalls zur Eröffnung eine Rede halten, die alles bisher Gesagte in den Schatten stellt.
 
Da wird sich angenähert, hinterfragt, sichtbar gemacht. Verfahren, Positionen, Prozesse. Bezüge, Strukturen und Systeme. Spannungsfelder, Spuren und Spüren, Materialdialog und Raumintervention – solche tollen Worte finden sich in den Texten, die vermuten lassen, dass ihre Autoren mal Gymnasiasten waren. Diese ambitionierten Ergüsse sind die sprudelnde Quelle von »ECHO«.
 
Als Geständnis seiner Mitschuld an dieser Bleilawine wird der Projektionist Georg Kühn mit dieser spannenden, interaktiven, multimedialen und selbstverständlich ephemeren Rauminstallation (mit Soundcollage!) einen weiteren Beitrag zur differenzierten Selbstreflektion leisten, Eitelkeiten bedienen und böse beißen wie eine beleidigte Intelligenzbestie. Er neigt normalerweise nicht zu kunstkontextualen Konzepten, sondern findet seine schnöde Poesie in spröder Dokumentarphotographie oder andersrum. In seiner knappen Freizeit schaut er englischen Fußball und liest begeistert »echolisten«.