Geknickt vor dem Bildschirm hocken und kauernd und auf Besserung hoffen, wer kennt es nicht? Fortschrittsbalken und Captures bescheren die kleinen Erfolge dieser Routine. Beim Laden bleibt viel Zeit zum Denken. Das Internet vernetzt uns einsame Betrachter virtuell, physisch sind aber nur Geräte verbunden, ein Heer moderner Elektronik, das sich zu einer mächtigen Einheit formiert. Wer beobachtet also wen? Jener etwas unterkomplexe Gedanke beflügelte meine Neugierde zu erfahren, wie eigentlich diese riesige Maschine uns ungerenderte Zellhäufchen sieht bei ihren täglichen Verrichtungen, meist sitzend, wie auch bei der Produktion dieser Arbeit.

So sind in kurzer Zeit diese – und viele weitere – Motive entstanden, die möglicherweise schon Anfang und Ende meiner Beschäftigung mit diesem Werkzeug dokumentieren. Sie zeigen eine beunruhigende Sicht unserer Spezies, der Mensch als mangelhaftes, krankes Konvolut von Fleisch, Haut und Knochen, aber manchmal auch ganz brauchbare Designideen – und sind doch nur die Ergebnisse meiner extrem knappen Eingaben.
Mein Unbehagen rührt aber nicht alleine vom Blick in diesen krassen Spiegel, die Tatsache, dass ich mit Abschicken jedes Prompts, mit Ausfüllen jedes Captures nicht nur ein eigenes Resultat erzeuge, sondern auch kostenlos die KI füttere, nervt mich, die Willkür und vermeintliche Unbegrenztheit der Möglichkeiten verwirrt mich nur.

Letztlich ist die Vermenschlichung der künstlichen Intelligenz und die Interpretation ihrer Erzeugnisse auch nur ein Zeichen meiner eigenen Hilflosigkeit im Umgang mit dem Phänomen.

Geisteranrufungen

Sechs verschiedene Ansätze und Verfahren zum Umgang mit der KI in der bildenden Kunst.

Mit Andreas Czech, Dennis Dubbelhuis, Georg Kühn, Rene Paul, Michael Perlbach, Gode Wilke